notes/Notes/story.md
2022-02-22 11:27:27 +01:00

2.9 KiB

Es war relative früh als ich aus dem Haus ging, ein kühler erster Herbstmorgen, der Nebel hing um die Häuse wie ein graues Gewand, es war ausegewöhnliich still. Die Menschen am Bahnsteig waren leise, die Stimmung war freundlich. Als die Bahn kam setzte ich mich ein eine der letzten Reihen um in Ruhe die halbe Stunde bis zur UNiversität zu verbringen und mein Buch zu lesen. Ich registrierte wie einzelne Menschen austiegen, wieder andere einstiegen, sich umschauten die anderen Fahrgäste mustern und sich letztendlich auf einen ausgesuchten Platz setzen. Ich denke es war um die Haltestellen Severinsstraße oder Neumarkt als sich jemnd auf den Platz gegenüber setzte. Ich könnte den Versuhc nicht unterdrücken ihn zu mustern, er trug eine zu kleine und etwas zu enge Jogginghose, einen großen Parker und hatte die Kapuze tief in die Stirn gezogen. Vom Alter her schätze ich ihn auf ende 40. Etwas irritiert davon dass sich diese Person nicht so einfach in eine Schublade stecken lies, aber doch zufrieden mit meinen Erkenntnissen, versank ich mich weiter in mein Buch.

Die Menschen in der morgendlichen U-Bahn sind ein wenig wie große Schiffe, leise gleiten sie aneinander vorbei alle mit einem den anderen nicht bekannten Ziel und alle mit ihren Containern und Ladung dabei von denen man nie etwas erfahren wird. Aber gleichzeitig ist es auch ein Spiel eine Versuchung herauszufinden mit wem man da in einem Wagon sitzt. Ich denke es ist eine evolutionstechnische Veranlagungherausfinden zu wollen was für Absichten die andere Person hat, was für ein Mensch sie ist.

Nun also brach mein Gegenüber ganz frech mit dieser doch allgemeinen anerkanten Regel, und guckte interessiert auf mein Buch. Ich hielt den Einband etwas höher damit er den Titel lesen konnte. Er sagt etwas, ich konnte ihn aber nicht verstehen. Ich nahm meine Kopfhörer aus den Ohren und schaute ihn fragend an. "Siddartha" wiederholte er, ich war kurz verwirrt und nickte. Ich las gerade "Glasperlenspiel" von Hermann Hesse. Siddartha ist eins seiner berühmtesten Geschichte und auch der Grund warum ich gerade dieses Buch auf meinem Schoß liegen hatte. "Kult" sage er. Ich nickte. Ich erzählte ihm das ich aus dem spanischen Ferienhaus eines Freundes Siddartha mitgenommen hatte weil ich etwas zu lesen brauchte und mich das Buch nachhaltig beeindruckt hatte. "Hab ich gelesen als ich studiert hab." Er wirkte etwas verträumt als er sich an diese Zeit in seinem Leben erinnerte.

"Lange her, da hab ich in Rotterdam Physik studiert, 7 Semester". Ich nickte, es war eher eines der Sorte Gespräche bei denen man viel nickt und wenig sagt, das war okay, mein Mitteilungsbedürfnis an diesem Morgen hielt sich sehr in Grenzen.

Er erzählte das er im Frühling in den Norden fahren will, einfach 300 mitnehmen sich in den Zug setzen und weg. Ich erzählte ihm das man mit dem FlixTrain für weniger als 20€ nach Hamburg fahren kann, das war für ihn neu und er freute sich...